Wärmeverbund Linde/Mösli: ESB verzichtet auf Umsetzung
Das Projekt eines Wärmeverbunds im Gebiet Linde/Mösli wird durch den ESB nicht weiterverfolgt und kann aufgrund der gegebenen Bedingungen nicht umgesetzt werden. Der ESB bedauert, dass keine tragbare Lösung erarbeitet werden konnte. Die Strategie, bei der Transformation zu einer erneuerbaren Wärmeversorgung in Biel eine Schlüsselrolle zu spielen, wird weiterverfolgt.
Veröffentlicht am 06.07.2021
Das Projekt
2018 wurde das Gebiet Linde im Rahmen des Projekts Wärmeerzeugung Wohnbaugenossenschaften Biel/Bienne der Stadt Biel für die Machbarkeit eines Wärmeverbundes identifiziert. Die Nutzung der Abwärme aus der Müve als Energiequelle sollte der Bevölkerung des Gebietes den Zugang zu nachhaltiger Wärmeenergie gewährleisten. Entsprechende Vorabklärungen mit der Stadt Biel verliefen positiv. Der ESB wäre dabei ausschliesslich für den Bau des Netzes sowie für die Akquisition und Betreuung der Kundinnen und Kunden zuständig gewesen.
Geografische und wirtschaftliche Herausforderungen
Das Quartier Linde/Mösli weist aufgrund seiner Baustruktur eine geringe Energiedichte auf. 40 % des Wärmebedarfs verteilt sich auf einige wenige Schlüsselkunden, deren Gebäude in grosser Entfernung von der Einspeisestelle der Abwärme aus der Müve stehen. Dadurch wären erhebliche Energieflüsse entstanden, die Leitungen mit grossem Durchmesser bedingen und folglich die Wärmeverluste erhöhen.
Ein wirtschaftlicher Betrieb des Wärmeverbundes hätte den Anschluss aller Schlüsselkunden vorausgesetzt. Bereits der Ausfall eines einzelnen Schlüsselkunden hätte die Rentabilität aufs Spiel gesetzt.
ESB verzichtet auf Umsetzung
Die tiefe Energiedichte, die Preisstellung und der Anspruch, den Kundinnen und Kunden wettbewerbsfähige Preise anzubieten, liessen die Wirtschaftlichkeit des Projektes unter die Vorgaben des ESB für Investitionsprojekte sinken. Noch vor dem Entscheid zur Realisierung des Gesamtprojekts wären ausserdem Vorinvestitionen in Millionenhöhe nötig gewesen.
Vor dem Hintergrund der offenen Vertragsverhandlungen bezüglich Abwärmebezug, ausstehender Zusagen der Kunden und der Aussicht auf eine bescheidene Rendite hat der Verwaltungsrat des ESB entschieden, auf die Realisierung des Projektes zu verzichten.
Nachhaltige Wärme für Biel und Umgebung
Die nachhaltige Wärmeversorgung der Region Biel bleibt für den ESB weiterhin von grosser Bedeutung, da diese eine massive Reduktion des CO2-Ausstosses auf dem Stadtgebiet ermöglicht. Hierfür plant und realisiert der ESB in anderen Stadtteilen Wärmeverbünde mit nachhaltigen Energiequellen, deren Erschliessung für Einzelne zu aufwändig wäre. So etwa das See- oder das Grundwasser oder Holzschnitzel aus lokal anfallendem Holz. Als Beispiel sei hier der Energieverbund Bielersee genannt.