Das neue Seewasserwerk nimmt Ende August seinen Betrieb auf
Das Generationenprojekt «Neues Seewasserwerk» erreicht Ende August einen wichtigen Meilenstein. Nach einer zehnjährigen Vorbereitungs- und Bauzeit wird der erste Teil des hochmodernen Werkes zur Aufbereitung von Trinkwasser schrittweise in Betrieb genommen. Anschliessend wird das bisherige Werk stillgelegt und ab Ende Oktober zurückgebaut. Darauf folgt der Bau der zweiten Etappe des neuen Werkes. Das neue Aufbereitungsverfahren garantiert eine hohe Trinkwasserqualität für die nächsten 50 Jahre. Während der Umstellung vom bisherigen auf das neue Aufbereitungsverfahren kann es vorübergehend zu geringfügigen aber unter Umständen wahrnehmbaren Veränderungen des Trinkwassers kommen.
Veröffentlicht am 16.08.2024
Bedeutung des Seewasserwerkes für die Wasserversorgung in den Städten Biel und Nidau
Die Wasserversorgung der Stadt Biel erfolgte bis Mitte der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts aus Quellen am Jurasüdfuss (u.a. Merlin-Quelle). Aufgrund des steigenden Trinkwasserbedarfs infolge des Bevölkerungswachstums und der zunehmenden Verschmutzung der Quellen durch die landwirtschaftliche Nutzung musste eine nachhaltige Alternative für die Wasserversorgung gefunden werden. Da keine alternativen Quellen mit ausreichender Schüttung zur Verfügung stehen und auch die in der Region zugänglichen Grundwas-servorkommen den Bedarf nicht decken können, blieb letztlich nur die Nutzung und Aufbereitung von Seewasser als qualitativ und quantitativ überzeugende Alternative.
Das heutige Seewasserwerk wurde 1974 in Betrieb genommen und liefert seither praktisch ununterbrochen Trinkwasser in guter Qualität. Nach 50 Jahren hat die Anlage jedoch das Ende ihrer Lebensdauer erreicht und muss dringend ersetzt werden. Seit über 10 Jahren bereitet der ESB den Ersatzneubau des Seewasserwerks vor. Eine besondere Herausforderung dabei ist, dass während der gesamten Bauzeit eine lückenlose und qualitativ einwandfreie Trinkwasserversorgung gewährleistet sein muss.
Mitte der Neunzigerjahre hat die Stadt Biel das Wassernetz und die Wasserversorgung der Stadt Nidau übernommen und seither versorgt der ESB auch die Kundinnen und Kunden in Nidau mit Trinkwasser.
Modernes und effizientes Aufbereitungsverfahren für hochwertiges Trinkwasser
Das neue Seewasserwerk verfügt über ein hochmodernes und leistungsfähiges Aufbereitungsverfahren mit insgesamt sechs Stufen. Die Wasseraufbereitung erfolgt dabei ohne den Einsatz von Chemie und ermöglicht, selbst kleinste Spurenstoffe aus dem Seewasser zu entfernen. Unerwünschte Rückstände aus Industrie, Medizin und Landwirtschaft werden so effektiv beseitigt.
Die gesamte Anlage und das Verfahren sind hinsichtlich Energieverbrauch, Energieeffizienz und Einsatz von Hilfsstoffen optimiert. Dies führt zu einem effizienten Betrieb und gleichzeitig zu einer gleichbleibend hohen Qualität des Trinkwassers.
Die chemische Zusammensetzung des Trinkwassers aus der neuen Anlage unterscheidet sich vom bisherigen Trinkwasser. Es enthält weniger Kalk und weniger organische Stoffe. Dadurch werden beim Waschen weniger Strom und Waschmittel benötigt und die Gefahr der Verkeimung ist geringer. So profitieren auch die Kundinnen und Kunden sowie die Umwelt von der modernen Seewasseraufbereitung.
Mögliche Auswirkungen für Kundinnen und Kunden
Das neue Aufbereitungsverfahren kann dazu führen, dass sich vorhandene Rückstände in den Leitungen des Verteilnetzes und insbesondere in den Hausinstallationen lösen und das Trinkwasser am Wasserhahn vorübergehend Trübungen aufweisen könnte. Diese sind gesundheitlich unbedenklich und können in der Regel durch intensives Spülen der Leitungen rasch beseitigt werden.
Durch die Veränderung der chemischen Zusammensetzung kann es beim Genuss von Getränken wie Kaffee oder Tee zu minimalen Geschmacksveränderungen kommen, die jedoch in der Regel auf eine bessere Entfaltung der Aromen zurückzuführen sind.
Wird Trinkwasser als Produktionsmedium verwendet, z.B. in Brauereien oder bei der Herstellung von Le-bensmitteln, sind die chemischen Veränderungen zu berücksichtigen und gegebenenfalls die Produktions-prozesse oder Rezepturen anzupassen.
In der Übergangszeit wird der ESB die Wasserqualität noch intensiver und häufiger kontrollieren als üblich. So können unerwünschte Veränderungen frühzeitig erkannt und entsprechende Massnahmen ergriffen werden.
Der ESB wird in den nächsten Wochen mit einer intensiven Informationskampagne die Kundinnen und Kunden informieren. Zudem stehen Fachspezialisten des ESB sowie Experten aus Industrie und Gewerbe jederzeit für Fragen und Unterstützung zur Verfügung.