Der Energieverbund Bielersee nimmt Form an
Seit Juli laufen die Bauarbeiten für den Energieverbund Bielersee. Das Projekt mit Strahlkraft über die Region hinaus trägt zu einer klimafreundlichen Wärmeversorgung von Nidau und Biel bei. In einem Jahr sollen die ersten Kunden mit erneuerbarer Energie aus dem Bielersee versorgt werden. Dazu werden die Fassungsleitungen in den See gebohrt, ein Pumpwerk erstellt und Leitungen in den Strassen verlegt.
Veröffentlicht am 30.09.2021
Energieverbund Bielersee AG
Der überkommunale Richtplan Energie für die Agglomeration Biel definiert für das Gebiet von Nidau und den Westen von Biel die Nutzung von Seewasser zur Versorgung der Gebäude mit erneuerbarer Wärme. 2015 wurde ein Projekt zur Nutzung des Bielersees als grosse regionale Energiequelle zur Versorgung mit nachhaltiger Wärme und Kälte gestartet und kontinuierlich weiterentwickelt. Der Energieverbund Bielersee wird nach seiner Fertigstellung zu den schweizweit grössten Energieverbünden gehören, die Seewasser als Energiequelle nutzen. Er wird grosse Teile der Stadt Nidau, sowie das Gebiet von Biel westlich des Bahnhofes versorgen. Der Energie Service Biel/Bienne und die Stadt Nidau haben im Herbst 2020 für die Realisierung und den künftigen Betrieb des Wärme- und Kältenetzes die Energieverbund Bielersee AG gegründet. Abhängig vom weiteren Projektverlauf können sich in den kommenden Jahren weitere Partner, wie beispielsweise die Burgergemeinde Nidau, am Projekt und damit an der Gesellschaft beteiligen.
Das Projekt
Das Seewasser wird durch zwei Seeleitungen in 20 und 30 m Tiefe gefasst und zum Pumpwerk befördert. Die im Seewasser enthaltene Energie wird dort mittels Wärmetauschern in einen Zwischenkreis übertragen, der als Kältenetz für die Kunden dient und die Energie in die Heizzentrale leitet, welche im Alpha-Gebäude erstellt wird. Das abgekühlte Seewasser wird vom Pumpwerk direkt in die Zihl zurückgeleitet. In der Heizzentrale kommen Wärmepumpen zum Einsatz, die einerseits direkt die Wärme aus dem Seewasser und andererseits die Abwärme der Kältekunden in das Fernwärmenetz einspeisen. Mit dem Einbau von Spitzenlastkesseln kann die Versorgungssicherheit auch bei sehr kalten Temperaturen gewährleistet werden. Über ein Wärmenetz wird die Energie zu der Kundschaft geleitet, wo anstelle der Heizung neu ein Wärmetauscher dafür sorgt, dass die Wärme ins Heizsystem der Gebäude gelangt.
Baufortschritt
Aktuell werden die Fassungsleitungen, welche über 1’000m in den See reichen, mittels Spülbohrverfahren realisiert. Dafür wurde in der Schlossstrasse eine Startgrube erstellt, über welche die Bohrung in den Untergrund führt. Gleichzeitig werden auch das unterirdische Pumpwerk und die Seewasser- Rückgabeleitungen gebaut. Von beiden Bauwerken wird nach der Erstellung nichts mehr sichtbar sein, da diese unterirdisch sind.
In den Strassen von Nidau und Biel entsteht etappenweise das Leitungsnetz, um die Kunden mit Wärme und Kälte zu versorgen. So werden im Moment Arbeiten in der Schlossstrasse in Nidau und in der Marcelin-Chippot-Strasse in Biel ausgeführt.
Im Alpha-Gebäude starten die Bauarbeiten für die Erstellung der Heizzentrale im Januar 2022.
Verkauf/Akquisition
Parallel zu den Bauarbeiten laufen die Informations- und Verkaufs-Aktivitäten, um die Kundschaft über die Möglichkeiten und Vorteile der Fernwärme zu informieren und erste Wärmelieferverträge abzuschliessen. Dabei ist das Ziel, die Hauseigentümer bereits jetzt zu einem Anschluss an das neue Fernwärmenetz zu motivieren, um gemeinsam mit dem Leitungsbau im Strassenbereich die Hausanschlüsse effizient und kostengünstig erstellen zu können. Erfreulicherweise ist das Kundeninteresse gross und es konnten schon einige Verträge abgeschlossen werden.